Mittwoch, 18. Juli 2007
IKEA
Wer geht nicht gern zu IKEA? Für mich ist ein Besuch im schwedischen Möbelhaus immer wieder ein Erlebnis.

Heute bin ich sogar nicht mal auf der Suche nach etwas Bestimmten. Aber das heisst nix. Ich 'suche' eigentlich nie direkt nach Irgendwas da drin, komme aber trotzdem immer mit 'nem hochvoll beladenen Einkaufswagen 'raus.

Es ist Donnerstag, 11 Uhr 30 und nicht besonders voll. "Nicht besonders voll" bedeutet bei IKEA, dass NUR 2/3 der Parkplätze belegt sind und in der Cafeteria noch 5 Plätze frei. *g* Mit mir geht noch ein Pulk von 10 Leuten gleichzeitig hinein, die sich alle sogleich alles schnappen, was es umsonst gibt: Kataloge, Maßbänder, mindestens 5 Bleistifte pro Nase und weil man ja nie wissen kann, auch noch den Uralt-Küchenkatalog! Mit all diesen Dingen bewaffnet stürmt die Meute die Treppe hinauf, als könnt' man sich da oben noch den ein oder anderen Sessel für lau unter'n Arm klemmen. Tz, tz. Ich nehm' mir - wie sich's gehört - nur EINEN Stift und EIN Band (für was weiß ich selbst nicht) und trotte hinterher.

Ca. 20 schnucklig eingerichtete "Räume" später finde ich mich in der Bettenabteilung wieder. Bei Bett NORESUND bleibe ich stehen und schau's mir genauer an. Nicht wegen dem Bett, aber die Bettwäsche sieht nett aus. Gerade als ich mir ein Kissen schnappe und es auf Flauschigkeit inspiziere, stellt sich ein Paar vor meine Nase. "Ei des is aach schee, Roswidda! Was meinste?" hesselt ein Mann mitte 30 sein Herzblatt an. Ich räuspere mich laut, weil der Kerl fast auf meinen Füßen steht. Das juckt in wenig. Er erzählt munter weiter: "Un' des däd aach schee do hinne nei passe, wo de Ding sein' Kruschel hat." Das ist MIR doch egal!!! Hau' ab, Du Heinz Schenk Südhessens! Als es mir zu blöd wird, schmeiße ich mich aus dem Stand in voller Länge mit einem lauten "WUPP!" auf NORESUND und meine liebgewonnene Bettwäsche. Heinz schreckt zurück und Roswidda zieht die Brauen hoch. Eins zu null für mich. Sie gehen. Als das Bett verdächtig anfängt, zu quietschen, steh' ich innerhalb einer halben Milisekunde wieder daneben und trolle mich. Ob's zusammengekracht ist? Keine Ahnung. Kann schon sein. Ich bin da aber schon um die nächste Ecke verschwunden.

Die Cafeteria ist gut besucht und ich hab' heute auch keine Lust auf Köttbullar oder Blaubeerkuchen mit anschließendem "Ich-hol-mir-noch-fünf-mal-Kaffee-damit-sich's-lohnt". Stattdessen umschiffe ich gekonnt drei bis fünf kreischende Kinder, die ich jeweils mit einem energischen "BUH!" zum Schweigen bringe und eile die Treppe hinunter. Wagen geschnappt - was eigentlich ein großer Fehler ist, denn nun MUSS ich was kaufen - und ab durch die Küchenabteilung. Am liebsten möchte ich alles mitnehmen: Die schönen grünen Tassen, die bunten Servietten, neues Besteck, die großen Teller... Nein! Ich schiebe den Wagen energisch vor mir her durch die Teppichabteilung bis ich in Unmengen von Stoffen und Gardinen stehe. Ich sehe mich um, werde dabei fast von zwei gerollten Teppichen umgehauen, die knapp an mir vorbeigeschoben werden und muß einer fahrenden Gardinenstange ausweichen bevor sie mir das Augenlicht nimmt. Vorsichtig kämpfe ich mich nun endlich zu meiner Bettwäsche vor und werfe sie in den Wagen. Kostet die nun wirklich nur 9 Euro 99? Wo ist der Scanner? Ah! Ich halte mit dem roten Laser auf den Strichcode und - nichts passiert. Ich scanne wild in der Gegend herum - auch den ein oder anderen Kunden sowie die Deckenbeleuchtung und mir ins Gesicht - aber nichts passiert. Das Ding ist kaputt. "Drecksding!" rufe ich viel zu laut und leg's wieder hin. Die Bettwäsche kommt trotzdem mit.

Vorbei an Aufbewahrungsboxen, Mülleimern, Seifenspendern, Lampenschirmen und Blumentöpfen durchquere ich die Lagerhalle auf dem Weg zur Kasse. In meinem Wagen befinden sich mittlerweile neben der Bettwäsche noch Aufbewahrungsboxen, ein Mülleimer, Seifenspender, Lampenschirm und Blumentopf. *g* Keine Ahnung, wie das alles da 'reinkommt!

In der 15 Meter langen Schlange an der Kasse beobachte ich die Leute: spindeldürre Studentinnen, die kaum ihre Stehlampe KNAPPA TULPAN tragen können, eine Familie hinter mir, dessen etwa 10jähriger Sohn abwechselnd plärrt: "Wenn die schneller wären, wären wir schon durch!" und "Krieg' ich 'nen Hot Dog? Krieg' ich?"...außerdem rempelt er mich ständig an, weil er immer wieder seinen Stoff-Hai SÖT nochmal angrabschen muß. (Kurz vor'm vierten Rempler mach' ich einen Ausfallschritt nach hinten, so daß er fast auf die Fresse fliegt. Höhöhö! Und Ruhe is'!) Dann stehen in den Kassenschlangen noch z. B. die Frau von der ich mir sicher bin, dass sie eigentlich ein Mann ist und Heinz und Roswidda sind natürlich auch am Start. Hätte ich sie übersehen, gehört hätte ich sie auf jeden Fall: "Ei nemm' doch emal des bleede Schrängsche da weg! Isch kimm ja gar net an den Deppisch draa!" Heinz ist ein begnadeter Entertainer, stelle ich fest. Der Showmaster der Schnellkasse! Und ein Gott am Softeisautomat, wie ich auch noch erfahre nachdem ich durch die Kasse bin. Als Roswidda nämlich 5 Minuten vor selbigem Automat steht, in der Hoffnung herauszufinden, wie sie an ein Eis kommt, eilt Heinz mit einer Eiswaffel in jeder Hand herbei, um seine Geliebte zu erlösen. "Jetzt nimmste gefälligst aane un' stellst die do nei und drückst uff's Knöppsche, Jesses naa!" haucht er märchenprinzengleich. Den könnteste mir auch nackig auf den Bauch binden, denke ich noch und packe derweil meinen Hot Dog WURSTMITBRÖTCHING mit Ketchup, Zwiebeln, Gurken und Mayo voll bis er 4cm höher ist. Maulsperre? Ich? Ach, woher!? Darin hab' ich Übung. Und schwupps ist das Ding vertilgt. Satt, arm und glücklich schiebe ich meinen EINKAUFWAGING zu meinem Auto GOLFING...

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